Mehr als 400
Besucher erlebten am Wochenende eine ganz besondere Kunst-Werk-Schau.
von
Martina
Westermann
Steffenberg-Steinperf. 40
Bilder
und
Skulpturen des international beachteten
Künstlers Bert-Hubl verwandelten, die vor
den Toren
Steinperfs
gelegene Werkhalle des Garten- und
Landschaftsbauunternehmens Bernd Keil, in eine Licht
durchflutete
Galerie mit einzigartig faszinierender Atmosphäre.
Die Werkhallen des ehemaligen
Steinverarbeitungsbetriebes werden zur Zeit im Rahmen einer
betrieblichen
Initiative in Stand gesetzt und dienen später der
Ansiedlung
für einen
gemeindlichen und regionalen Handwerker- und Gewerbepark. Die Firma
Bernd Keil,
als Betreiber der Anlage, fördert aber nicht nur
den
Gewerbestandort
Steffenberg, sondern zudem auch mit sehr viel Begeisterung und
Engagement die
Bert-Hubl-Kunst. So erklärte sich Keil, gleich bei
der ersten Anfrage des
Vereinsvorsitzenden, spontan dazu bereit, Gastgeber der
diesjährigen
Bert-Hubl-Sommerausstellung zu werden.
„Zwischen dem Künstler und dem
Landschaftsbauunternehmer gibt
es mehr Berührungspunkte, als man zunächst vermuten mag“,
erklärte Ruffert.
Sowohl
Keil als auch Hubl widmen sich kreativ gestalterisch der Natur - der
eine
draußen im Garten und in der Landschaft, der andere in seinen
Bildern.
Während das
visionäre Werk Bert-Hubls schon seit den 50-er Jahren mahnend auf
Luftverpestung,
Verstädterung, Ozonloch, Müllberge, Gentechnik und
die
Gefahren der Atomkraft
hinweist und die Menschen immer wieder zu einem achtsamen Umgang mit
den
Ressourcen ihres Planeten auffordert, setzt Keil
das Anliegen des
Künstlers aktiv
in Taten um. So hat er gerade erst auf der kompletten Dachfläche
seines
Werksgeländes Sonnenenergie nutzende
Fotovoltaikanlagen
installiert.
die Ausstellungsbesucher
daran, dass das Konsumverhalten jedes Einzelnen Spuren in der Welt
hinterlässt.
„Wenn alle 6,4 Milliarden
Menschen auf unserem Planeten so leben würden,
wie wir in Deutschland, dann bräuchten wir fast 4 Erden. Wir haben aber nur
diese
eine," verdeutlichte
Keil anschaulich die Verbindung zwischen der Intention des
Künstlers und der
alternativen Energiegewinnung auf seinem Hallendach.
Aber nicht nur mit Fußspuren luden die
Arbeiten, des für
sein herausragendes Lebenswerk mit dem regelmäßigen
Förderpreis des
Bundespräsidenten auf
Lebenszeit ausgezeichneten Künstlers,
zum Nachdenken ein.
Unterteilt in 4 Zyklen - „Natur-Sein“,
„Mensch-Sein“,
„Art ins 21. Jahrhundert“ und „Endzeit-Insel“ -
thematisierte die Werkschau „Die Erde und Wir“
den Wandel des
Seins vom
Ur-Sein bis hin zur End-Zeit. Gemälde
wie
„Die Ur-Brache“
erzählten vom Anfang der Welt und dem
Entstehen allen Lebens.
Ein 170x50
cm
großes
Gemälde spiegelte als Symbol des
Naturlebens „Die vier Tages- und
Jahreszeiten“
wider. Die „Biotopen-Sphäre“ führte dem
Betrachter die verletzliche Schönheit unserer Welt vor Augen. Drehbare Holzskulpturen
– die so genannten „Bi-Bios“ – repräsentierten das Doppelleben
zwischen Mensch
und Tier, verkörperten zugleich das Erwachen der Infernozeit. Das
Gemälde
„Brennende Welt“ zeichnete eine düstere Untergangsvision,
gefolgt
von dem Nichts,
dargestellt in dem Bild „Erdleere im All“.
Eine faszinierende Multimedia
Performance ließ die visionäre Kraft Bert-Hubls zudem auf
eine besonders
bewegende Weise erkennbar werden. Mit
eindringlicher Musik untermalt
fügten
sich in dem ganz ohne Worte auskommenden Filmkunstwerk von Heinz
Westermann die
gemalten Visionen Bert-Hubls
zusammen mit realen Bildern von
Hochwasserkatastrophen,
Waldsterben, zerstörerischen Tornados, dioxinverseuchter
Atemlosigkeit in
Seveso und der
Reaktorkatastrophe von Tschernobyl.
„Bert-Hubl sagt von sich selber, dass er ein
Optimist ist, sonst könnte er
solche Bilder gar nicht malen. Er glaubt ganz fest daran, dass die
Menschheit
es noch
verhindern kann, dass seine mahnenden Zukunftsbilder jemals
Wirklichkeit werden,“ verdeutlichte
Westermann die wohl bedeutendste Vision des Künstlers.
Die Ausstellungsbesucher
waren an diesem Wochenende aber nicht nur Betrachter, sondern konnten
durch die
Drehbarkeit der Bilder auch selber aktiv werden
und fasziniert erleben,
wie
sich durch die Rotation der Werke mit dem Blickwinkel jeweils auch die
Bildaussagen veränderten. Ein
Korb,
der
von
einem Kran
gezogen über die
Kunstwerke hinwegschwebte, ermöglichte es Interessierten zudem
Bert-Hubls Werk
einmal aus einer ganz neuen Perspektive zu erleben.
„Bert-Hubls Bilder laden
den Betrachter dazu ein, sich durch Anfassen und Umdrehen, aktiv mit
den
gezeigten Arbeiten und deren Inhalten auseinander zu setzen,
sie mit
Hilfe der
eigenen Sichtweise und Phantasie ganz persönlich mit zu
gestalten“, erläuterte
Westermann.
Bewirtet wurden
die Gäste - darunter auch Nisha Choghule aus dem indischen Mumbai,
die schon während
der Ausstellung des Künstlers in ihrer Heimatstadt
Besucher aus
aller Welt in
die Bildsprache, Technik und vor allen Dingen in die einzigartige
Rotation der
Bert-Hubl-Kunst eingeführt hatte - vom Förderverein
und von
Gastgeber Bernd
Keil mit Kaffee, Kuchen und frisch gebackenen Waffeln, sowie
verschiedenen
Salaten und Würstchen vom Grill.