Hinterländer
Anzeiger 03.10.2004
"Künstlerfreundschaft bringt neue
Kunst hervor"
Zweiter Tag der Film- und
Kunstschau im Lixfelder Kunst- und Kulturhaus
Bert-Hubl (rechts) und
sein Bewunderer
Heinz Westermann vor Hubls Werk
"Die Erde verbrennt im All".
(Foto: Piplies)
Von Peter Piplies
Angelburg-Lixfeld. Unter dem Titel "Visionen werden zur Wirklichkeit"
hat gestern der "Verein
zur Bert-Hubl Kunstförderung" Kunstfreunden aus der Region im
Lixfelder Kunst- und Kulturhaus
neben den Werken von Bert-Hubl eine Filmpremiere geboten. Heinz
Westermann, Koordinator des "Vereins zur Bert-Hubl Kunstförderung"
und großer Bewunderer des Angelburger Künstlers, hatte
in zweijähriger Arbeit Bert-Hubls visionäre Bilder mit
Ereignissen aus der Wirklichkeit in einem
Videofilm zusammengefasst.
Unterlegt mit dramatischer Musik
stellt der Film Fernsehbilder von Umweltkatastrophen und Naturgewalten
den zukunftsweisenden Werken Bert-Hubls gegenüber und beweist auf
diese Weise, dass der mahnende Künstler mit
seinen Vorhersagen richtig gelegen hat.
Zu Beginn der
Multimedia-Performance stellte Norbert Mai, Bürgermeister von
Angelburg und Vorsitzender des Vereins, einige Bilder Bert-Hubls vor
und machte deutlich, wie "die Visionen des Künstlers inzwischen
Realität geworden sind".
Schon 1952 hatte Bert-Hubl in seinem Gemälde Kultur-Oper die
Vermüllung der Landschaft vorausgeahnt. In seinem
Werk tauchen verbeulte Einweg-Dosen auf und weisen auf die
Verpackungsprobleme hin, die ein halbes Jahrhundert
später die Menschen nicht nur in Deutschland beschäftigen.
Ein weiteres Beispiel ist die Auto-Insel von 1967, die das
Verkehrschaos
auf unseren Straßen thematisiert.
Nach der Einführung durch den
Vorsitzenden erlebten die Premierenbesucher Westermanns Videoumsetzung
eben jener zukunftsweisenden Sicht Bert-Hubls. In dem Film, der
vollkommen ohne gesprochene Kommentare auskommt, zieht
der Videokünstler auf sehr dramatische - fast beklemmende - Weise
"rote Fäden" zwischen Bert-Hubls Kunst und der Wirklichkeit. Hubls
düstere Vorahnungen werden mit nüchternen Fernsehbildern
konfrontiert, die seine Visionen teilweise
noch an Schrecken übertreffen. Westermanns Umsetzung ist von
kreativen Ideen und viel Phantasie durchzogen, so dass
sich dem Filmbetrachtern immer wieder aufs Neue überraschende
Zugänge zu Bert-Hubls "Hub-Art in Vidi-Art"
erschließen.
Westermann kombiniert Hubls Bilder
chemischer Katastrophen-Szenarien mit dem munter plätschernden
Naturelement Wasser, auf dem schließlich tote Fische schwimmen.
Der Videofilm endet wie Bert-Hubls Bilder mit einem visionären
und versöhnlichen Blick in die Zukunft: Westermann unterlegt
Bert-Hubls Werke von der menschlichen Flucht in
Raumfähren zu neuen Welten mit Bildern vom Mars-Roboter Rover nach
seiner Ankunft auf dem roten Planeten 2004.
Bürgermeister Norbert Mai
(Mitte) hatte die Eröffnungsrede gehalten
und machte vor der Filmpremiere an
einigen Werken Bert-Hubls
dessen Visionen deutlich.
(Foto: Piplies)
"Heinz, das ist absolut super",
war
die erste Reaktion von Mai nach der Filmpremiere. Er und die
Kunstfreunde in der
Galerie waren von der Videoumsetzung Hubls Visionen beeindruckt, aber
auch zum Nachdenken gebracht. Der Film
beweist, dass die Freundschaft zwischen einem Künstler und seinem
Bewunderer neue Kunst hervorbringen kann.
Bert-Hubls Bilder und Heinz
Westermanns Film sind auch heute ab 16 Uhr im Angelburger Kunst- und
Kulturhaus (Schelde-Lahn-Straße / Ecke Lohstraße) zu sehen.
Der Eintritt ist frei.