Hinterländer
Anzeiger 25.09.2004
"Bert-Hubls Visionen wurden wahr"
Filmpremiere
und Schau im Angelburger Kunst- und Kulturhaus
Dies ist eines von Bert-Hubls Werken. Die
"Hub-Art in
Vidi-Art" zeichnet sich dadurch aus, dass die Motive
aus allen vier Richtungen erkennbare Bilder ergeben.
Zum Teil lassen sich mehrere Einzelwerke zu einem neuen,
großen zusammenstellen.
Angelburg-Lixfeld. (pp). "Visionen werden
zur Wirklichkeit" lautet der Titel einer zweitägigen Projektschau,
die am Samstag, den 2. Oktober und am Sonntag, den 3. Oktober, jeweils
um 16 Uhr
im Lixfelder Kunst- und Kulturhaus gezeigt wird. Der Verein zur
Bert-Hubl-Kunstförderung hatte in seiner jüngsten
Sitzung diese Aktion vorbereitet und lädt alle Kunstfreunde in die
Galerieräume nach Lixfeld (Schelde-Lahn-Straße/Ecke
Lohstraße) ein.
"Die Besucher erwartet an beiden Tagen ein eindrucksvolles
multimediales Kunsterlebnis", verspricht Norbert Mai,
Angelburgs Bürgermeister und zugleich Vorsitzender des Vereins. Zu
sehen sein wird eine Auswahl aus dem zwischen
1952 und heute entstandenem Gesamtwerk des Künstlers Bert-Hubl.
Mit der ihm eigenen "Hub-Art in Vidi-Art" - drehbare Arbeiten mit zwei
bis vierseitiger Bildaussage - präsentiert Bert-Hubl dem
Kunstbetrachter einen Abriss über das gesamte Spektrum
menschlicher, technischer, ökologischer und mentaler
Problemstellungen.
In
kunstgeschichtlich weltweit einzigartiger Weise zeichnet der
Künstler in fünf Zyklen den "Weg des Lebens vom Dasein
zum Nichtsein" nach. Beginnend mit der "Ur-Brache" am Anfang der Welt
folgt sein Werk den "Biotop-Entfaltungen" bis
hin zum "Natur-Leben entflieht", der "Brennenden Welt" und der
"Erd-Flucht".
Ein Künstler mit Weit- und
Tiefblick
"Wie visionär das Werk
Bert-Hubls ist, zeigen Arbeiten aus den 50-er und 60-er Jahren",
erklärt Heinz Westermann, Koordinator des Vereins zur
Bert-Hubl-Kunstförderung. Schon damals beschäftigte sich der
Maler mit Themen wie Luftverschmutzung, Müllbergen,
Umweltzerstörung und deutete in seinen Arbeiten auf die Gefahren
der Atomkraft hin. Mit außergewöhnlichem Weit- und Tiefblick
habe er schon früh auf Risiken der Verstädterung und der
Gentechnik hingewiesen, um anschließend mit Arbeiten wie
"Natur-Schrei" oder "Erinnerung an Atlantis" zur Umkehr zu mahnen, so
Westermann
weiter.
Anliegen der Multimedia-Performance "Visionen werden zur Wirklichkeit"
ist es, die visionäre Kraft des Künstlers einem breiten
Publikum zu verdeutlichen. In einem Kurzfilm setzt dafür Heinz
Westermann eine Auswahl der zukunftsweisenden Arbeiten Bert-Hubls in
Bezug zu konkreten Ereignissen in der Wirklichkeit.
Die visionären Kunstwerke von
Bert-Hubl (links) hat
Heinz Westermann in einem Kurzfilm in Bezug zu
Bildern aus der Wirklichkeit gesetzt.
(Foto: Piplies)
Zwei Jahre hat der Bewunderer von
Hubl für die Fertigstellung des Films in seiner Freizeit
zugebracht. Seine Videoanimationen ziehen eine Verbindung von dem 1965
entstandenen Bert-Hubl-Werk "Fanale Atom-Zeichen" zu den
Nachrichtenbildern vom 26. April 1986 über die Reaktorkatastrophe
in Tschernobyl. Die musikalische Untermalung wirkt beklemmend und
eindringlich auf die Zuschauer, während von der Zusammenstellung
der Bilder eine betroffen machende Faszination ausgeht.
Weiter setzt Westermann in seinem
Kurzfilm Bert-Hubls 1972 entstandene Arbeit "Industrieller
Lebens-Ausstoß" zu den Bildern der Dioxinverseuchung in Seveso
(1976) und Bophal (1984) in eine direkte Beziehung.
Aber der 20-minütige Film
thematisiert nicht nur düstere Zukunftsvisionen, Bilder von der
NASA-Mission "Rover" im Februar 2004 und der Landung von "Spirit" auf
der Marsoberfläche greifen stimmungsvoll Bert-Hubls 1985
entstandene Vision vom "Weg zur neuen Welt" auf.